„Reclaim your hood“ – Südneukölln wird nazifreie Zone

Datum und Uhrzeit: 14.10.2018 13:30 Uhr U-Bhf. Rudow (vorm dm-Markt, Neuköllner Str. 344)

Vorab-Treffpunkt: 13 Uhr Rathaus Neukölln (an den Rathaus-Treppen) – von dort Anreise mit der U-Bahn

Unter dem Motto „Reclaim your hood“ was übersetzt soviel heißt wie „Hol dir deine Nachbarschaft zurück“ veranstaltet das Bündnis Neukölln am Sonntag, den 14.10., einen Putzspaziergang in Südneukölln zusammen mit der Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm. Wir treffen uns um 13:30 Uhr an der U-Bahnstation Rudow. Für alle Nordneuköllner*innen gibt es einen Vorab-Treffpunkt zur gemeinsamen Anreise um 13 Uhr am Rathaus Neukölln.

Irmela Mensah-Schramm ist bekannt geworden, da sie seit mehr als 30 Jahren Nazi-Aufkleber und rechte Graffiti in Berlin und ganz Deutschland entfernt. Frau Mensah-Schramm hat verschiedene Ausstellungen zu ihrer Arbeit organisiert und Workshops angeboten. Sie war 2016 maßgeblich an der Ausstellung „Angezettelt“ im Deutschen Historischen Museum beteiligt. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung und zeigte antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute.

Warum ausgerechnet in Südneukölln?

Eine extrem rechte Anschlagsserie auf gesellschaftlich engagierte Demokrat*innen hält Neukölln seit Mai 2016 in Atem und es ist kein Ende in Sicht. Mittlerweile gab es fünfzehn Brandanschläge, zumeist im Süden Neuköllns, und zwanzig Übergriffe auf Privatwohnungen. Im vergangenen November wurden in Britz 16 Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus entwendet. Das Neuköllner Register, das extrem rechte und diskriminierender Vorfälle erfasst, zählt seit Beginn der Angriffswelle deutlich mehr Propaganda- und Gewaltvorfälle mit rechtem Hintergrund. Allein in diesem Jahr erreichten mehrere Fälle auch eine größere Öffentlichkeit, etwa der Säureangriff auf das gerade erst im April 2018 eingeweihte Denkmal für Burak Bektaş. Bektaş war 2012 vor dem Krankenhaus Neukölln ermordet worden. Ebenfalls Schlagzeilen machten 2018 die Anschläge auf die Autos des Linken-Politikers Ferat Kocak und des Buchhändlers Heinz Ostermann.

Diese Anschläge sind die gewaltvolle Auswirkung einer gesellschaftlichen Debatte, die sich zunehmend nach rechts verschiebt. Anstatt über Teilhabe und gleichberechtigtes Zusammenleben zu sprechen, diskutiert die Politik „Ankerzentren“ und Abschiebungen. Grundlegende Menschenrechte, wie das Recht auf Asyl, werden offen infrage gestellt. Dies alles zeigt, wie wichtig das Engagement für eine offene und solidarische Gesellschaft im Bezirk Neukölln ist. In diesem Kontext soll der Putzspaziergang ein Zeichen setzen und den öffentlichen Raum zurückerobern.

Wir freuen uns auf euch und einen lustigen Sonntagnachmittag.